Nachhaltigkeit

Textiler Sonnenschutz

Textiler Sonnenschutz

Kennt ihr den Unterschied zwischen 50+ und UV 801 und was ist eigentlich UPF? Wir haben recherchiert.

Wir sind gern in der freien Natur, genießen alle Jahreszeiten und als Marke für Swim- und Activewear besonders die Sommermonate. Die Sonne hat viele positive Effekte auf Körper und Seele. Gleichzeitig beschäftigt uns die UV-Strahlungsbelastung und die Suche nach Lösungen für entspannte Stunden in der Natur, die der Gesundheit zuträglich sind. Einen besonderen Fokus haben wir dabei auf dem, was wir am meisten lieben: die Kinder. Mit unserer Swim-Play-Collection für Kinder sind wir in das Thema UV-Schutzkleidung eingestiegen und möchten euch hier einen leicht verständlichen Überblick über all die aktuellen Standards, Zertifizierung und Abkürzungen geben wie Lichtschutzfaktor (LSF), Ultra Protection Factor (UPF) oder UV STANDARD 801.   

Was bedeutet LSF, SPF und UPF?

Was in der Kosmetik Sun Protection Factor (SPF) oder Lichtschutzfaktor (LSF) genannt wird, ist in der Textilbranche der Ultraviolet Protection Factor (UPF). Der UPF gibt den Faktor an, mit dem die individuelle Eigenschutzzeit der Haut multipliziert wird, um herauszufinden, wie lange sich Nutzerinnen von Sonnenschutztextilien in der Sonne aufhalten können, ohne einen Sonnenbrand davonzutragen. Ein UPF von 20 bedeutet, dass eine Person mit empfindlicher Haut, deren Haut einen Eigenschutz von etwa 5 Minuten ausweist, ihren Aufenthalt in der Sonne auf rund 100 Minuten (5min x 20), also gut 1,5 Stunden, ausdehnen kann. Bei einem UPF von acht wären es 40 Minuten.

Kleidung schützt die Haut

Es gibt wissenschaftliche Belege dafür, dass das Hautkrebsrisiko erheblich gesenkt werden kann, wenn sichergestellt wird, dass ein größerer Teil der Körperoberfläche regelmäßig von Kleidung bedeckt wird, insbesondere im Kindesalter.* Kleidung schützt vor UV-Strahlung. Wie hoch dieser Schutz ist, hängt in erster Linie vom Gewebetyp und der Dichte des Gewebes ab. Bei einem Baumwoll-T-Shirt liegt der Schutzfaktor etwa bei 8-10. 

Chemiefasern wie Polyester oder Polyamid reflektieren UV-Strahlung noch besser, durch eingebundenes Titanoxid. Grundsätzlich gilt: Je dichter der Stoff gewebt ist, desto besser. Dunkle Farben absorbieren UV-Strahlung besser als helle. Bekleidung hat somit einen inhärenten Schutz, auch ohne Zertifikat.

Was ist UV-Schutzkleidung?

Um Kinderhaut und sonnenempfindliche Haut explizit zu schonen oder noch besseren Schutz für Menschen zu bieten, die viel Zeit draußen verbringen und eventuell in der Sonne arbeiten, wurde UV-Schutzkleidung entwickelt. Damit das Material leicht, luftig und bei Hitze angenehm bleibt, werden die Stoffe mit künstlichem UPF ausgerüstet. Wir arbeiten bei der INASKA Swim-Play-Collection und unseren Leggins und Radlerhosen mit dem Stoff Carvico 390 Vita, der aus 78% recyceltem Polyamid (ECONYL® Garn) und 22% Elasthan besteht. Der UPF liegt bei 50+, das bedeutet, eine Person mit einem Haut-Eigenschutz von 5 Minuten ist an den mit Kleidung bedeckten Körperpartien gut vier Stunden geschützt.

Tragen und Pflegen wirkt sich auf den UPF aus

Beim Kauf von UV-Schutzkleidung gibt es zwei wichtige Parameter zu beachten: den angegebenen Lichtschutzfaktor (UPF) und die Zertifizierung, die Aufschluss darüber gibt, nach welchem Verfahren der Stoff geprüft wurde. So findet sich in dem Etikett meist die Abkürzung der Zertifizierung sowie der gewährleistete UPF, beispielsweise von 15 bis 50 oder sogar bis 80. Grundsätzlich hängt die Haltbarkeit des UV-Schutzes in Kleidung von verschiedenen Faktoren ab wie Material, Farbe, Wasch- und Trocknungsbedingungen. Die Nutzung der Kleidung wirkt sich immer auf den Schutzfaktor aus. Alte Fasern erlauben mehr Durchlässigkeit als neue Fasern. Dehnung und Nässe führen zu einer Verminderung des UPF. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass ein UV-Schutzfaktor nach 20-30 Waschungen und unter normalen Lichtbedingungen abnimmt – egal, nach welchem Standard der Stoff zertifiziert wurde.

Zertifizierungen im Überblick

Weltweit gibt es unterschiedliche Standards und Zertifizierungen für UV-Schutzkleidung. Die Pioniere beim textilen UV-Schutz sind die Australier und Neuseeländer mit ihrer Lage am südlichen Ozonloch. Mit AS/NZS 4399 kam der erste Standard für UV-Schutz aus Australien und Neuseeland. Die Firma Sunsafe war mit dem gleichnamigen Produkt einer der Vorreiter für UV-schützende Stoffe. Der AS/NZS 4399  prüft nach dem Sonnenspektrum von Melbourne am 1. Januar auf dem Höhepunkt des australischen Sommers und mit dem empfindlichsten Hauttyp. Der Standard AS/NZ 4399 zertifiziert meistens mit einem UPF von mindestens 50. Er liegt damit über den Empfehlungen anderer Standards. Der hohe Lichtschutzfaktor wird angesetzt, um einen Puffer zu bieten, da die Stoffe im Neuzustand geprüft und zertifiziert werden und der UV-Schutzfaktor durch Nutzung oder Pflege abnehmen kann.

Besonderheiten im Prüfbericht Beim amerikanischen Standard AATCC 183 und beim europäischen Standard (EN-13758-1) wird mit dem Sonnenspektrum Albuquerque (New Mexico) gemessen, das etwas dem Klima in Südeuropa entspricht. Die Klassifizierung erfolgt in der Regel mit den UPF-Stufen von 15 bis 50+ und wird bis zu zwei Jahre gewährt. Ähnlich dem australisch- und neuseeländischen Zertifikat erfolgt die Prüfung am neuen Textil. Wenn im Prüfbericht auch auf ASTM 6544 verwiesen wird, wurde der Stoff auch im Gebrauchszustand geprüft. In dem Fall wurde der UPF bei einem trockenen Gewebe ermittelt, nachdem dieses 40 Waschzyklen hinter sich hat, 100 Stunden Tageslicht ausgesetzt und bei Badebekleidung die Chlorresistenz festgestellt wurde. Auf der Kleidung erkennt man diese Zertifizierung an dem Zusatz ASTM D 6603.

 

Was ist der UV STANDARD 801? In letzter Zeit werden wir häufiger von unseren Kundinnen gefragt, ob unsere UV-Schutzkleidung nach dem UV STANDARD 801 zertifiziert ist. Der UV STANDARD 801 wurde von einer internationalen Prüfgemeinschaft aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ins Leben gerufen. Die Zertifizierung für den UV-Standard 801 erfolgt in den Stufen UPF 10, 15, 20, 30, 40, 60 oder 80 und misst, wie der australisch-neuseeländische Standard am 1. Januar in Melbourne mit dem empfindlichsten Hauttyp als Trägerin. Der UV-Schutzfaktor UPF wird nach einem Verfahren ermittelt, das die ungünstigsten Tragebedingungen zugrunde legt. Das textile Material wird zunächst gewaschen, danach bei der Messung angefeuchtet und in vorgegebener Weise gedehnt. Ein Kleidungsstück mit 801 Standard und einem UPF von 20 kann auf diese Weise länger Schutz bieten als ein nach AS/NZ 4399 oder AATCC 183 zertifiziertes Kleidungsstück mit einem UPF 50+, das ein Jahr alt ist und unter sportlichen Bedingungen getragen wird. Den UFP 80 kann allerdings auch UV STANDARD 801 nur mit einem neuen Produkt erreichen. Hier ist zur Anschaulichkeit eine Grafik für UV STANDARD 801 mit unterschiedlichen Stoffzuständen und Lichtschutzfaktoren: https://www.uvstandard801.com/fileadmin/user_upload/UV_801/Images/uv_badeanzug_grafik_website_neu_2.jpg

 

Was wir bei INASKA machen

Unsere Swim-Play-Collection sowie unsere Leggins und Radlerhosen bestehen aus dem Stoff Carvico 390 Vita. Dieser ist mit dem UV-Schutzfaktor (UPF) 50+ ausgestattet und  nach Australisch-Neuseeländischem Standard (AS/NZS 4399), Europäischen Standard (EN-13758-1) und Amerikanischem Standard (AATCC 183) zertifiziert. Eine Zertifizierung nach UV STANDARD 801 haben wir angefragt, uns aber vorerst nicht dafür entschieden, diese noch zusätzlich vorzunehmen. Hier müssten wir jede Farbe noch einmal separat prüfen lassen, was auch einen erheblichen finanziellen Invest bedeutet. 

Wir haben großes Vertrauen in die UV-Schutz-Pioniere aus Neuseeland und Australien, die aufgrund ihrer Lage am südlichen Ozonloch sowohl im Sommer als auch im Winter täglich mit dem Thema konfrontiert sind. Zudem vertreten wir den Ansatz, die Verantwortlichkeit für den eigenen Körper nicht komplett an Kleidung oder Sonnencreme abzugeben. Die durch den UPF oder LSF errechnete Sonnenzeit hängt in erheblichem Maß vom eigenen Hauttyp und der Sonnenempfindlichkeit ab. Die Eigenschutzzeit der Haut ist eine ungefähre Angabe und kann auch Tagesform bedingt variieren. Errechnete Sonnenzeiten bieten einen Richtwert. Der gesunde Menschenverstand darf auch mit einbezogen werden. Beim Sex sollten wir uns ja auch nicht zu 100 % auf unser Periodenmathe verlassen. 

 

 

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