Body Positivity

Ohne Probleme Oben-Ohne?

INASKA_Bikinis_Oben Ohne

Es ist Sommer 2022 und der Spiegel titelt: Ist Deutschland bereit fürs Oben-ohne-Schwimmen? Im dazugehörigen Artikel geht es um einen Modellversuch eines Göttinger Freibads. Hier ist es allen Badegäst*innen seit dem 1. Mai 2022 am Wochenende erlaubt oben ohne zu schwimmen. Also für alle Menschen ist nun etwas am Wochenende erlaubt, das für männlich gelesenen Personen schon immer an jedem Tag selbstverständlich ist. Auch wir hatten dieses Thema schon intensiv im Rahmen der Entwicklung unserer Kids Kollektion.

Ab wann beginnen Frauen bzw. Mädchen ihre Brüste (oder eben auch noch keine Brüste) zu bedecken und aus welchem Grund? An welchen Orten ist eine Bedeckung angebracht, wo sind Frauen frei genug für Oben ohne? Inwiefern ist der unterschiedliche Umgang mit geschlechtlich gelesenen Personen Diskriminierung?

Diese Fragen schickten uns alle weit, weit, weit down the rabbit hole.

Wieviel Schutz brauchen wir?

Wie immer geht es bei solchen Fragestellungen um viel mehr als persönliche Entscheidungen und Vorlieben. Da ist der gesellschaftliche Kontext, die persönliche Prägung und Scham, die Einflüsse des direkten Umfeldes, rechtliche Rahmenbedingungen, Diskriminierung aufgrund einer Geschlechterzuordnung und natürlich so trivial die Frage nach einem Bikini-Oberteil erscheinen mag – der Schutz von Leib und Leben. Klingt drastisch? Ist es aber leider nicht. Wir sind selbstverständlich als Frauenteam mit feministischen Haltungen der Meinung, dass Frauen tragen sollten, was immer ihnen beliebt. Und (als Eltern) sind wir für den Schutz unserer Kinder verantwortlich. Dieser Schutz hat mehr Gewicht als der Wunsch, die Kinder so lange wie möglich #nogender mäßig zu kleiden. Und die Frage bleibt, warum Mädchen bedecken, Jungs aber nicht, obwohl alle Kinder bis zu einem gewissen Alter obenrum komplett gleich aussehen?

Hochgeschnallt – Ja, oben ohne  – Nein!

Die Oben-Ohne-Frage führt uns natürlich ganz automatisch auch zu unseren eigenen Körpern und INASKA. Unsere Bikini- und Sportoberteile erfüllen zunächst einmal einen ganz anderen Zweck als das Bedecken der Brüste. Sie geben Halt und Sicherheit für alle Frauen, deren Anatomie Beachvolleyball oder Joggen nicht ohne Oberteil zulässt. Viele Frauen fühlen sich damit gut und sicher, und das ist irre viel wert. Davon sind wir natürlich Fans. Trotzdem erscheint es uns ungerecht, dass über einen männlichen oder weiblichen Körper unterschieden wird, um oben ohne ins Freibad zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Bei Männern voll ok, bei Frauen in bestimmten Situationen Erregung öffentlichen Ärgernisses bis hin zum Hausverbot wie im Beispiel des Göttinger Freibades. Sicher, der weibliche Busen ist ein sekundäres Geschlechtsmerkmal. Aber wie kommt es, dass Brüste mit super Push-Up-BH und Raketenausschnitt und Glitzer drauf in Ordnung ist, aber oben ohne Bus fahren oder im Freibad schwimmen eine Ordnungswidrigkeit ist? Nackte Brüste sind sogar so provokativ, dass sie von Aktivistinnen genutzt werden, um ihre Botschaften zu verbreiten. Finden wir gut: die Gesellschaft mit ihren eigenen Waffen schlagen.</p>

Finden wir gut: die Gesellschaft mit ihren eigenen Waffen schlagen!

Von Veränderungen und persönlichem Glück

Unsere Frage bleibt: Wie kommt es, dass der weibliche Körper so objektiviert wird? Vielleicht braucht Veränderung auch Zeit und&nbsp; Modewellen kommen und gehen. So lange ist es auch noch gar nicht erlaubt, im Bikini an den Strand zu gehen. Bademode für Frauen ist auf ihre Weise ein Teil der textilen Revolution. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Badekleidung immer knapper, entwickelte sich vom Einteiler zum Zweiteiler. Wir sollten uns also vor allem an unseren wundervollen Körpern und Bikinis erfreuen, den Sommer genießen und hin und wieder in einem sicheren Setting mal oben ohne etwas wagen, schauen, was passiert und darüber lachen.

Ein Beitrag von

Mareike Schiller